Rasseinformation

Der Border Collie

CHARAKTER

Bei genügend Bewegung und geistiger Auslastung ein unkomplizierter Begleiter und toller Familienhund, gelehrig und anhänglich

AUSSEHEN

Elegant, anmutig mit fließenden Bewegungen – für uns eine der schönsten Hunderassen der Welt

SHOW- ODER ARBEITSLINIE

Intelligent und sportlich (Showlinie) oder intelligent und Rakete (Arbeitslinie) – das ist hier die Frage

Wesen & Erziehung


Treue Seelen mit dem »Will to please«

Der Border Collie ist ein faszinierender Hund. Äußerlich von mittlerer Größe (Rüden 53 cm, Hündinnen darunter), das Fell lang- oder kurzhaarig, ist er sehr pflegeleicht, robust und gesund. Er zeigt Charme und Anmut, ist aufmerksam, klug und sportlich. Er bewegt sich elegant, frei und mühelos.

Sein Wesen ist ausgesprochen liebenswert. Er hat einen guten anhänglichen Charakter und ist sehr anpassungsfähig. Ein beweglicher Hund im Gelände, verhält er sich im Haus und in der Öffentlichkeit angenehm und ruhig. Unbekanntes meldet er wachsam. Sensibilität und Neugier vereinen sich in ihm zu einem vorsichtigen Verhalten allem Unbekannten gegenüber. Das ist nicht zu verwechseln mit Ängstlichkeit, denn Mut und Tapferkeit beweist er beim Vieh, von dem er Angriffe hinnimmt, ohne sich dadurch von seiner befohlenen Aufgabe abbringen zu lassen. Seine Lernfreudigkeit, seine Leichtführigkeit und Klugheit und seine Begeisterung für Arbeit sind einmalig!

Der unbedingte Gehorsam und die Bereitwilligkeit, seinem Herrn alles recht zu machen, führen ihn oftmals bis an die Grenzen seiner Kräfte. Eine treue, fast menschliche Seele spricht aus der Tiefe seines Auges und aus seinem Gebaren. Um einen Border Collie in seiner Gesamtheit beobachten und bewerten zu können, muss man ihn in freier Bewegung bei seiner Hütearbeit gesehen haben.

Quelle: Club für Britische Hütehunde und VDH-Lexikon

Da hinten rührt sich doch was… Lerne die Körpersprache deines Hundes lesen – du musst als Hundeführer aufmerksam sein und schneller reagieren als dein Hund. Sonst entscheidet er selbst, was zu tun ist.

Ein Hund, der die Arbeit liebt und liebevolle Konsequenz braucht

Der Border Collie ist nach einer bekannten amerikanischen Studie im Hinblick auf Gehorsamsintelligenz die klügste aller Hunderassen. In der Tat gibt es wohl keinen anderen Hund, der so arbeitswillig, arbeitsliebend und arbeitsbedürftig ist wie diese Rasse. Durch selektive Züchtung hat der Border Collie gelernt, während seiner Arbeit an der Schafherde ein gewisses Maß an Selbständigkeit zu erreichen und gewisse Probleme quasi “alleine zu lösen”. Dabei liebt es der Border Collie, gemeinsam mit seinem Herrn Aufgaben in Angriff zu nehmen. Letzteres ist es, was diese Hunderasse vor allem bei Sportlern überaus beliebt macht: Die Kooperationsbereitschaft, die er mitbringt, die Aufmerksamkeit und verblüffende Lernschnelligkeit machen das Arbeiten angenehm. Doch hier liegt auch die große Gefahr: Wird der Border Collie nicht gefordert, sucht er sich seine Beschäftigung von selbst, dies endet leider häufig wenig erfreulich. Somit kann man zwei Seiten an dieser faszinierenden Rasse beobachten: Der ausgeglichene, richtig und ausreichend beschäftigte Border Collie ist aufgeschlossen, kooperativ, kinderlieb, verschmust und somit der fantastischste Begleiter der Welt. Wird der Hund jedoch unterfordert, zeigt er eine andere Seite. Somit sollte man sich, bevor man den Hund anschafft, genau darüber im Klaren sein, was einen erwartet und was der Hund verlangt. Wenn man es schafft, eine gute Bindung zu seinem Partner aufzubauen, belohnt einen der Border Collie mit unbestechlicher Treue. Er würde für seinen Menschen im wahrsten Sinne des Wortes “durchs Feuer gehen” und alles für ihn tun.

Zum Schluss sei gesagt: Der Border Collie ist ein anspruchsvoller Hund, der von seinem menschlichen Partner praktische wie geistige Aufgaben erwartet und eine konsequente Erziehung. Hier sei angemerkt, dass er mit liebevoller Konsequenz ausgebildet werden muss, niemals mit Härte.


Aussehen & Pflege


Harmonischer Körperbau, große Farbvielfalt

Border Collies gibt es in einer großen genetischen Vielfalt: man unterscheidet nach Arbeits- und Showlinie, es gibt lang- und kurzhaarige Vertreter der Rasse und unzählige Farbschläge, wobei weiß nie vorherrschen sollte.

Der Körperbau ist harmonisch, mehr lang als hoch, bei arbeitenden Hunden sehr muskulös und für Schnelligkeit, Beweglichkeit sowie Ausdauer besonders gut geeignet.

Das Haarkleid ist dicht, mit dichter Unterwolle und von mittlerer Textur. Bei langem Fell sind Mähne, Hosen und Fahnen erwünscht. Das Fell im Gesicht, an den Ohren sowie den Vorderläufen – mit Ausnahme der Fahnen – und den Hinterläufen vom Sprunggelenk bis zum Boden soll kurz und glatt sein. Der Kopf ist breit mit ausgeprägtem Stop. Die Nase hat je nach Fellfarbe die Farbe schwarz, braun oder schiefer. Der Fang ist mäßig kurz und kräftig mit vollständigem Scherengebiss. Die Augen sind breit voneinander angesetzt oval und von mittlerer Größe. Sie sind braun, außer bei Blue-Merles, bei denen ein oder beide Augen teilweise oder ganz blau sein dürfen. Die mittelgroßen Ohren stehen aufrecht oder nach vorne gekippt. Die Rute ist mäßig lang, aber mindestens bis zum Sprunggelenk, gut behaart, tief angesetzt und wird nie über den Rücken getragen.

Die Bewegung ist frei, fließend und unermüdlich. Die Pfoten sollten dabei möglichst wenig abgehoben werden, damit sich der Hund schleichend und mit großer Geschwindigkeit bewegen kann.

Unsere Hunde sind Vertreter der Showlinie: auch das üppigere Fell bei Rüden ist pflegeleicht – in der Regel reicht es aus, es ein Mal pro Woche durchzubürsten.

Absolut pflegeleicht

Das Fell des Border Collies ist einfach zu pflegen. Ein Mal die Woche wird es durchgebürstet, im Fellwechsel etwas öfter (Rüden haaren ein Mal im Jahr, Hündinnen zwei Mal). Das Fell wird weder geschnitten noch getrimmt, außer an den Pfoten, wo es aus ästhetischen Gründen etwas in Form gebracht werden kann. Die Unterwolle bitte auf keinen Fall entfernen! Sie wärmt den Hund nicht nur bei Kälte, sondern dient im Sommer der Regulierung der Körpertemperatur. Einige meinen es gut und meinen, dem Hund im Sommer durch das Entfernen der Unterwolle Abkühlung zu verschaffen. Aber damit tun sie ihrem Hund keinen Gefallen – die Gefahr einer gefährlichen Überhitzung steigt dadurch.

Auch nach ausgiebigen »Schlammschlachten« reicht beim Border Collie einfaches Abwaschen oder wie bei uns, ein Sprung in den Waschzuber. Danach trockenreiben und fertig. Gebadet werden unsere Hunde nur vor einer Ausstellung. Aber auch das lassen sie lieb und geduldig über sich ergehen.

Ursprungsland: Großbritannien
Verwendung: Herdenhund.
Klassifikation FCI: Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde
FCI-Standard-Nr. 297

Der Rassestandard


Allgemeines Erscheinungsbild: Die allgemeine Erscheinung soll die eines gut proportionierten Hundes sein, wobei die geschmeidigen Außenlinien Qualität, Anmut und vollkommene Harmonie in Verbindung mit genügend Substanz zeigen, wodurch der Eindruck entsteht, dass der Hund zu ausdauernder Leistung fähig ist. Jegliche Tendenz zur Plumpheit oder Schwäche ist unerwünscht.

Wichtige Proportionen: Oberkopf und Nasenrücken sind ungefähr gleich lang. Die Länge des Körpers übertrifft leicht die Widerristhöhe.

Verhalten /Charakter (Wesen): Zu harter und ausdauernder Arbeit fähiger Hund von guter Führigkeit; aufgeweckt, aufmerksam, empfänglich, intelligent, weder nervös noch aggressiv.

Kopf:
• Oberkopf: Schädel ziemlich breit, Hinterhaupthöcker nicht ausgeprägt. Stop: Sehr ausgeprägt
• Gesichtsschädel:
– Nasenschwamm: Schwarz, außer bei braunen oder schokoladefarbenen Hunden, wo er braun sein darf. Bei blauen Hunden sollte er schieferfarben sein. Nasenlöcher gut entwickelt.
– Fang: Mäßig kurz und kräftig, sich zur Nase hin verjüngend.
– Kiefer/ Zähne: Zähne und Kiefer kräftig mit einem perfekten, regelmäßigen und vollständigen Scherengebiss, wobei die Schneidezähne des Oberkiefers in engem Kontakt die Schneidezähne des Unterkiefers überlappen und senkrecht im Kiefer gestellt sind.
– Backen: Weder voll noch abgerundet.
– Augen: Weit auseinanderstehend, oval, von mittlerer Größe und braun, außer bei Merles, wo ein Auge oder beide Augen teilweise oder ganz blau sein dürfen. Ausdruck sanft, aufgeweckt, aufmerksam und intelligent.
– Ohren: Von mittlerer Größe und Textur, weit auseinanderstehend, aufrecht oder halb aufrecht getragen, ausdrucksvoll beweglich.
– Hals: Von guter Länge, kräftig und muskulös, leicht gewölbt, zu den Schultern hin breiter werdend.
Körper: Von athletischem Aussehen. Etwas länger als die Höhe am Widerrist.

• Lenden: Breit, muskulös, aber nicht gewölbt.

• Brust: Tief und ziemlich breit, Rippen gut gewölbt.

• Rute: Mäßig lang, mit ihrem letzten Wirbel mindestens bis zum Sprunggelenk reichend, tief angesetzt, gut behaart, mit einem Aufwärtsschwung am Ende, der die anmutige Außenlinie und Harmonie des Hundes abrundet. Im Erregungszustand kann die Rute höher, aber nie über dem Rücken getragen werden.

Gliedmaßen:

• Vorderhand: Vorderläufe, von vorne gesehen, parallel. Knochen kräftig, aber nicht grob.
• Schultern: Gut zurückgelegt.
• Ellenbogen: Dicht am Körper anliegend.
• Vordermittelfuß: Von der Seite betrachtet leicht schräg gestellt.
• Vorderpfoten: Oval, Ballen gut gepolstert, kräftig und gesund. Zehen gewölbt, eng aneinanderliegend. Krallen kurz und kräftig.
• Hinterhand: Breit und muskulös, von der Seite gesehen anmutig zum Rutenansatz hin verlaufend.
• Oberschenkel: Lang, kräftig und muskulös.
• Kniegelenk: Gut gewinkelt.
• Sprunggelenk: Kräftig, tiefl. angesetzt. Vom Sprunggelenk bis zum Boden starker Knochenbau, von hinten gesehen parallel.
• Hinterpfoten: Oval, Ballen gut gepolstert, kräftig und gesund. Zehen gewölbt, eng aneinanderliegend. Krallen kurz und kräftig.

Gangwerk: Die Bewegung soll frei, fließend und unermüdlich sein, wobei die Pfoten möglichst wenig angehoben werden, damit sich der Hund schleichend und mit grosser Geschwindigkeit bewegen kann.

Haarkleid Haar: Zwei Haarvarietäten sind anerkannt,
1) mässig langes Haar und
2) Kurzhaar.
Bei beiden Varianten ist das Deckhaar dicht und von mittlerer Textur, die Unterwolle weich und dicht, was dem Border Collie einen wetterfesten Schutz verleiht. Bei der mäßig langen Haarvarietät bildet das reichliche Haarkleid Mähne, Hosen und Fahne. An Gesicht, Ohren, Vorderläufen (ausgenommen Federn) und Hinterläufen vom Sprunggelenk bis zum Boden soll das Haar kurz und glatt sein.

Farbe: Eine Vielfalt von Farben ist erlaubt, wobei Weiß nie vorherrschen soll.

Größe und Gewicht: Ideale Widerristhöhe:
Rüden : 53 cm,
Hündinnen : etwas weniger.

Fehler: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen, zu beachten ist.

Disqualifizierende Fehler: 
• Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde
• Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

NB: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, welche sich vollständig im Hodensack befinden.

(FCI-Standard-Nr. 297 vom 16.03.12
)

Arbeits- und Showlinie


In jedem Fall keine Couch-Potato

Egal ob Arbeits- oder Showlinie – kein Border Collie ist eine Couchpotato. Aber während bei den Hunden der Arbeitslinie der Arbeitseifer, also das Hüteverhalten im Vordergrund stehen, wird bei der Showlinie mehr Wert auf das äußere Erscheinungsbild gelegt: diese Hunde sind oft etwas schwerer, haben längeres Fell und sind etwas ruhiger. Sie können bei nötigem Sachverstand und Beschäftigung auch als Familienhunde glücklich sein, während ein Hund aus der Arbeitslinie die Arbeit an der Schafherde braucht.

ARBEITSLINIE

Hoher Arbeitseifer, hoch konzentriertes Hüteverhalten, will an Schafen arbeiten, sollte nicht in der Stadt gehalten werden. Äußerlich wirkt er schlanker und mit kürzerem Fell als die Showlinie.
(im Bild eine junge Hündin)

SHOWLINIE

Hüteverhalten nicht so stark ausgeprägt wie bei der Arbeitslinie, mehr auf Aussehen gezüchtet, wirkt schwerer, längeres Fell, kann bei genügend Sachverstand auch als Familienhund gehalten werden.
(im Bild unser Rüde mit 2 Jahren)

Der Stammvater der Rasse


»Old Hemp« (1893–1901)

Old Hemp oder einfach Hemp (deutsch „Hanf“) war ein englischer Border Collie. Er lebte vom September 1893 bis Mai 1901, war aufgrund seiner herausragenden Hütefähigkeiten als Zuchtrüde beliebt und gilt heute als Stammvater seiner Rasse. Er befand sich im Besitz des Züchters Adam Telfer, wo er als Arbeitshund Schafe hütete und dabei einen ungewöhnlich ruhigen Arbeitsstil zeigte, der von anderen Züchtern aufgegriffen wurde und heute bei Border Collies als üblich gilt. Auch Old Hemps Nachkommen erwiesen sich als ausgezeichnete Hütehunde.

Old Hemps Hütefähigkeiten erregten auch das Interesse anderer Hundeführer. Als Zuchtrüde war er so gefragt, dass die Anzahl seiner unmittelbaren Nachkommen auf mehr als 200 geschätzt wird. Seine Merkmale, sein mittelgroßer Körperbau und sein raues Fell haben sich in zahlreichen seiner Nachkommen erhalten und sind für die Rasse charakteristisch geworden.

Quelle: wikipedia.org